Antennenlängenrechner

Antennendesign leicht gemacht

Beim Planen und Zuschneiden von Antennendrähten tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf: Wie lang müssen die Dipol-Arme sein? Was passiert, wenn ich isolierten Draht verwende? oder Wie viel muss ich kürzen, wenn die Resonanz nicht stimmt?

Dieser Rechner hilft dir, die richtigen Längen für die gängigsten Amateurfunkantennen (Dipole, Vertikalantennen, EFHW, Inverted-V, Trap- und Fan-Dipole, W3DZZ usw.) abzuschätzen. Dabei werden Verkürzungsfaktoren, Isolierung und sogar Speiseleitungseffekte berücksichtigt. Du kannst zwischen metrischen und US-Einheiten umschalten, voreingestellte Amateurfunkbänder nutzen und deine eigenen Entwürfe speichern.

Gib einfach deine gewünschte Frequenz und Antennentyp ein, um loszulegen. Für eine detailliertere Analyse kannst du das Advanced-Panel öffnen – dort findest du zusätzliche Informationen zu Bandbreite, Speiseleitung und Abstimmung.

Antennenlänge verstehen: Ein kompletter Leitfaden für Funkamateure

Warum die Antennenlänge wichtig ist

Wenn du schon einmal eine Antenne gebaut oder abgestimmt hast, hast du dich wahrscheinlich gefragt: Wie lang muss dieser Draht eigentlich sein? Auf den ersten Blick scheint es einfach – man nimmt die bekannte Formel 300 geteilt durch die Frequenz in MHz, und schon hat man die Antwort. In der Praxis ist es aber selten so unkompliziert. Die Isolierung des Drahtes, seine Dicke, die Antennenart, die verwendete Speiseleitung und sogar nahe Bäume oder Dächer beeinflussen, wie lang die Antenne wirklich sein muss.

Die richtige Länge ist mehr als nur ein Schönheitsdetail:

  • Eine resonante Antenne wandelt Sendeleistung viel effizienter in abgestrahlte HF um.

  • Dein Transceiver läuft entspannter, da ein niedriger SWR weniger Belastung bedeutet und keine automatische Leistungsreduzierung nötig ist.

  • Du bekommst oft bessere Rapporte und klareren Empfang.

  • Und am wichtigsten: Du sparst dir stundenlanges Kürzen, Löten und erneutes Aufhängen der Drähte.

Darum ist ein Antennenlängenrechner kein Spielzeug, sondern ein echter Helfer: er spart Zeit, erklärt Zusammenhänge und macht oft den Unterschied zwischen Frust und Erfolg auf den Bändern.

Die Grundlagen: Wellenlänge und Resonanz

Wellenlänge
Radiowellen breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus (ca. 300.000 km/s). Teilt man diese Geschwindigkeit durch die Frequenz, erhält man die Wellenlänge (λ).

Beispiel:

λ (Meter) = 300 / f(MHz)

Bei 14,2 MHz (20-Meter-Band) ergibt sich eine volle Wellenlänge von ca. 21,1 Metern. Eine Halbwellenantenne wäre folglich ca. 10,55 m lang – bevor man Korrekturfaktoren berücksichtigt.

Resonanz
Eine Antenne ist resonant, wenn ihre Reaktanz nahe Null liegt und überwiegend Widerstand übrig bleibt. Resonante Antennen:

  • lassen sich leichter anpassen,

  • zeigen einen niedrigen SWR,

  • benötigen meist keine komplexen Anpassnetzwerke.

Verkürzungsfaktor (k) und Velocity Factor (VF)
Reale Drähte sind keine perfekten Leiter. Isolierungen und Bodennähe verlangsamen den Stromfluss. Das beschreibt man mit dem Velocity Factor (VF). Bei blankem Kupfer liegt er oft zwischen 0,96–0,98, bei isoliertem Draht eher 0,90–0,95.

Darum liefert die reine 300/f-Formel fast immer eine zu lange Antenne. In der Praxis wird ein Verkürzungsfaktor k verwendet, um näher an die reale Resonanz zu kommen.

Dipolantennen: der Klassiker

Der Halbwellen-Dipol ist der Ausgangspunkt für viele Funkamateure. Zwei gleich lange Arme, in der Mitte gespeist – und trotz Einfachheit eine der effektivsten Antennen überhaupt.

Formel für die Länge

Gesamtlänge (m) = (300 / f(MHz)) × k × 0.5

Jeder Arm ist dann die Hälfte davon.

Beispiel: Bei 7,1 MHz (40 m Band) und k=0,96 beträgt die Gesamtlänge ca. 20,3 m, also 10,15 m pro Arm.

Speisung mit Balun
Ein 1:1 Strombalun am Speisepunkt ist Pflicht. Ohne ihn fließen HF-Ströme am Außenleiter der Koaxleitung zurück – das führt zu unvorhersehbaren Mustern und möglicherweise zu Störungen im Shack.

Höhe über Grund
Die Aufhängehöhe verändert das Abstrahlverhalten deutlich:

  • Bei 0,25 λ: steiler Abstrahlwinkel, gut für NVIS und Regionalverkehr.

  • Bei 0,5 λ: flacher Winkel, ideal für DX.

  • Noch höher: mehrere Keulen und Nullstellen.

Warum Dipole so beliebt sind
Sie sind einfach, günstig, effizient und berechenbar. Kein Wunder, dass der Dipol oft als Referenz dient, wenn man andere Antennen vergleicht.

Varianten des Dipols

Inverted-V
Nur ein Mast in der Mitte, Arme schräg nach unten – platzsparend, fast rundstrahlend, und oft näher an 50 Ohm.

Fan-Dipol
Mehrere Dipole an einem Speisepunkt, fächerförmig gespannt. Jede Drahtlänge für ein anderes Band – Multiband ohne Tuner. Nachteil: gegenseitige Beeinflussung, Feintuning erforderlich.

Trap-Dipol
Resonante L/C-Kreise (Traps) unterteilen den Dipol. Auf höheren Frequenzen „sperren“ sie, auf niedrigeren Frequenzen lassen sie durch. So wird die Antenne für mehrere Bänder kürzer. Nachteil: Verluste und mechanische Komplexität.

W3DZZ
Ein Klassiker unter den Trap-Dipolen für 80/40 m. Funktioniert auch auf Harmonischen, erfordert aber sauberen Aufbau und genaue Abstimmung.

End-Fed Half-Wave (EFHW)

Eine Antenne, die in den letzten Jahren einen Boom erlebt hat. Sie wird am Ende gespeist, hat hohe Impedanz und benötigt deshalb einen 49:1 oder 64:1 Unun. Mit ihr lassen sich oft mehrere Bänder nutzen (z. B. 40 m + 20/15/10 m). Leicht, mobil, beliebt bei SOTA/POTA.

Vertikalantennen

¼-Wellen-Vertikal: braucht Radiale, ist omnidirektional, kompakt und gut für DX.
5/8-Wellen-Vertikal: längerer Strahler, flacher Abstrahlwinkel, besonders beliebt auf VHF/CB. Benötigt Anpassung am Fußpunkt.

Vorteile: geringer Platzbedarf, ideal für DX. Nachteile: ohne ausreichend Radiale sinkt Effizienz, und oft mehr Störungen als bei Dipolen.

Drahtdicke, Isolierung und Verkürzung

  • Dickere Drähte → breitere Bandbreite, weniger kritische Abstimmung.

  • Isolierte Drähte → kürzer resonant.

  • Praktische Faktoren: Endisolatoren, Knoten oder Baumumlenkungen verlängern die elektrische Länge.

Speiseleitungen

Koaxialkabel: bequem, aber verlustbehaftet (vor allem bei VHF/UHF). RG-58 = hohe Verluste, RG-213 oder LMR-400 = effizienter. VF zwischen 0,66–0,85.

Hühnerleiter (Ladder Line): extrem geringe Verluste, ideal für Doublets mit Tuner. Muss jedoch frei hängen, fern von Metall.

Chokes/Baluns: unterdrücken Mantelwellen und stabilisieren das System.

SWR, Resonanz und Kürzen

SWR (Stehwellenverhältnis) zeigt die Anpassung zwischen Antenne und Funkgerät. 1:1 ist perfekt, <2:1 ist praxisgerecht.

Trimmen in der Praxis:

  • immer etwas länger bauen,

  • messen,

  • bei zu tiefer Resonanz kürzen,

  • bei zu hoher verlängern.

Kleine Änderungen (Zentimeter bei HF, Millimeter bei VHF) machen den Unterschied.

Praktische Tipps

  • Wetterfestes Material verwenden (UV-beständige Isolierung, Dacron-Seile).

  • Nicht zu straff spannen – Wind und Temperatur erfordern Spiel.

  • Für Portable Betrieb: leichte Drähte und Wickler.

  • Chokes und Baluns immer einplanen.

Und am wichtigsten: nicht überanalysieren. Einen Draht in die Luft hängen, anpassen und einfach funken – das bringt die echten Ergebnisse.

Häufig gestellte Fragen

Wie berechnet man die Antennenlänge?
300 / f(MHz), verkürzt mit Faktor k.

Beste Antenne für Portabelbetrieb?
EFHW – leicht, multibandfähig, nur ein Aufhängepunkt nötig.

Einfluss der Drahtdicke?
Dickerer Draht → breitere Bandbreite, leichter abzustimmen.

Velocity Factor bei Koax?
RG-58 ≈ 0,66, RG-213 ≈ 0,67, LMR-400 ≈ 0,85.

Dipol ohne Analyzer abstimmen?
Etwas länger bauen, aufhängen, SWR messen, Stück für Stück kürzen.

Braucht man immer einen Balun?
Ja, empfehlenswert: 1:1 Current-Balun verhindert Mantelwellen und Störungen.

Kann eine Antenne alle Bänder abdecken?
Nicht perfekt – Fan-, Trap- oder EFHW decken mehrere ab, aber immer mit Kompromissen.

Einsteigerfreundlichste Antenne?
Ganz klar: der Halbwellen-Dipol.

Ein Antennenlängenrechner ist ein mächtiges Werkzeug – er erspart viel Rätselraten. Doch keine zwei Aufbauten sind gleich: Boden, Höhe, Draht, Umgebung – alles verändert das Ergebnis. Und genau das macht den Reiz aus.

Die Theorie bringt dich nah ans Ziel, die Praxis bringt dich ans Mikrofon. Schneide, stimme, funke – und genieße die Magie des Amateurfunks.



Die in diesem Beitrag verwendeten Bilder stammen entweder aus KI-generierter Quelle oder von lizenzfreien Plattformen wie Pixabay oder Pexels.

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